In diesem Artikel versuchen wir dir zu zeigen, welche Vorteile du und deine Umwelt davon haben, wenn du Bio einkaufst und konsumierst.
Wir zeigen dir, wie du Gefahren minimieren kannst, falls du dir Bio nicht leisten kannst oder du gelegentlich Nicht-Bio-Produkte konsumierst.
Jedes Land hat spezielle Anforderungen, wenn es um Bio geht. In der EU bedeutet Biolandbau, dass keine Pestizide, chemische Düngemittel, Klärschlamm oder Gentechnik eingesetzt werden. Biofleisch, Biomilch und Bioeier bedeuten in der EU, dass die Tiere artgerecht gehalten werden, keine Antibiotika (außer zu medizinischen Zwecken) bekommen, keine Gentechnik-Lebensmittel verzehren und mehr Freiraum haben.
Bei Bio unterscheidet man zwischen „Billig“ Bio-Siegeln wie das von der EU und denen, die umfangreiche Bestimmung haben, wie die Siegel von Demeter, Bioland und Naturland.
Das EU-Siegel erlaubt z. B. mehr Tiere je Stall und die Anbinde-Haltung von Rindern. Naturland und Bioland setzten zusätzlich auf soziale Verantwortung und garantieren mehr Freilauf für Rinder. Bei EU-Biosiegel erhalten die Tiere auch Nicht-Biofutter (zu ca. 5%). Das EU-Biosiegel erlaubt auch Gentechnik zu einem kleinen Prozentsatz (z. B. durch Verunreinigung entstande). Auch gibt es Unterschiede bezüglich Düngemittel- und Düngermenge-Vorschriften. Hier sieht das EU-Biosiegel lockere Vorschriften vor. Qualitätsbio findet man in vielen kleinen Biofachgeschäften, wie z. B. dieser kleine Bioladen. Weitere Vergleiche zwischen den Biosiegeln findet man hier: 1, 2, 3
Das Problem ist die Chemie
- Obwohl einzelne chemische Substanzen (Pflanzenschutz- und Insektenvernichtungsmittel) bis zu einer bestimmten Menge zugelassen sind, setzten Landwirte diese in vielfältiger Kombination ein. Es liegt die Vermutung nahe, dass gerade die Kombination dieser chemischen Substanzen gesundheitliche Risiken birgt.
- Chemische Substanzen werden kaum in Langzeit-Studien getestet. Sie werden nur Kurzzeit-Tests unterzogen und dann zugelassen. Eine chinesische Studie mit 264 Farmern hat einige der Langzeiteffekte aufgedeckt: Abnormalitäten im Bereich der Blutzellen, Nervenbahnen und Leber konnten festgestellt werden.
Das Problem sind auch die Antibiotika
Eine weitere Studie der Stanfield University weist darauf hin, dass man nicht nur wesentlich mehr Pestiziden ausgesetzt ist, sondern auch mehr antibiotikaresistente Keime in den Lebensmitteln zu finden sind.
Mehr Nährstoffe in Biolebensmittel
Studien haben gezeigt, dass die herkömmliche Landwirtschaft (nicht Bio) schlechter dasteht, wenn es um den Nährstoffgehalt geht.
(EU Studie QLIF0, Universität Newcastle, etc. Ein Artikel des Bundeszentrums für Ernährung weist auf die bessere Qualität der Biolebensmittel hin.)
2015 hat eine Studie der Newcastle University gezeigt, dass Bio-Pflanzen bis zu 60% mehr Antioxidantien haben. Ein Bioapfel ist daher viel wertvoller als einen herkömmlichen Apfel, ganz abgesehen von den Gesundheitsrisiken, die von den Pestiziden von Nicht-Bio-Lebensmitteln ausgehen. So ähnlich sieht es bei Fleisch- und Milchprodukten aus. Eine Folgestudie der Newcastle Universität aus dem Jahr 2016 hat gezeigt: Bio-Fleisch und Bio-Milch hat 50% mehr gesundheitsfördernde Omega-3 Fettsäuren.
Die Umwelt bedankt sich für jeden Bioeinkauf
Dass unsere Zukunft auch von Insekten abhängt steht außer Frage. Wer in den 1990ern schon mit dem Auto auf der Autobahn gefahren ist, kennt es noch: die Windschutzscheibe war voller zerschmetterter Insekten. Heutzutage hat die Population der Insekten und auch Bienen drastisch abgenommen. Dabei sind Bienen Garanten für die Bestäubung von unseren Nutzpflanzen. Das große Dilemma des Bienensterbens wurde wahrscheinlich durch Monsantos Roundup (jetzt BAYER) und anderen auf Glyphosat basierenden Herbiziden ausgelöst. Auch die Neonicotinoide stehen im Verdacht das Bienensterben verursacht zu haben. Glyphosate wurde darüber hinaus von der Weltgesundheitsorganisation als wahrscheinlich krebserregend eingestuft.
Pestizide gelangen auch ins Grundwasser und kontaminieren somit jedes Lebewesen, welches in Kontakt mit dem Wasser kommt.
Gentechnik ist bereits in unserem Essen
Gentechnik wird vorwiegend eingesetzt, damit Pflanzen widerstandsfähiger werden. Das wird gemacht, damit man stärkere Pflanzenschutzmittel einsetzten kann ohne dass die die Nutzpflanzen absterben, sondern nur eben jede andere Pflanze auf dem Acker. Mittlerweile gibt es auch gentechnisch veränderte Pflanzen, die gleich ihr eigenes Insektizid produzieren.
Mit Gentechnik veränderte Pflanzen werden in Deutschland an Tiere verfüttert und können den Tieren eventuell schaden (siehe 1, 2, 3). In Amerika ist Gentechnik in Lebensmitteln gang und gebe. Jeder, der schon ein Mal das durchschnittliche amerikanische Essen probiert hat, weiß, wie grausam es schmeckt. Erwartet uns das gleiche Schicksal in Europa durch verschiedene Handelsabkommen? Vielleicht.
Gentechnik in Futtermitteln kann eventuell auch Antibiotika-Resistenzen beim Menschen auslösen. Z. B. hat die Schweiz einen Feldversuch mit einer gentechnisch veränderten Kartoffelsorte erst gar nicht zugelassen, da diese eine Resistenz gegen das Antibiotikum Kanamycin enthält und eventuell auf den Menschen übertragen wird.
Das größte Problem bei Gentechnik ist aber, dass keine Langzeitstudien verfügbar oder sogar unter Verschluss gehalten werden. Langzeitschäden und -Risiken sind derzeit zur Zeit nicht abschätzbar.
Was kann ich tun, wenn ich mir Bio nicht leisten kann?
Der Grund, warum Bio teurer ist, ist, dass aufwendigere Landwirtschaftsmethoden eingesetzt werden, die es dem Boden erlauben, sich stärker zu erholen und somit nährstoffreicher zu bleiben. Tiere brauchen mehr Platz, aufwendigere Gesundheits- und Hygienemaßnahmen (da kaum Antibiotika eingesetzt werden dürfen). Das kostet Geld. Auch die Tiere müssen mit Bio-Futter versorgt werden. Die Bio-Zertifizierungen (inklusive jährliche Kontrollen) müssen auch bezahlt werden und kosten den Unternehmer noch mehr Geld.
Eine Möglichkeit günstiger an Bio-Lebensmittel zu kommen ist, die Lebensmittel direkt von den Farmen und in größeren Mengen zu kaufen. Da es keinen Zwischenhändler und Transportkosten gibt, ist hier Handlungsspielraum vorhanden.
Häufig findet man bei Aldi oder anderen Discountern Bio-Lebensmittel zu stark reduzierten Preisen. Man könnte sich eine Liste erstellen, welcher Supermarkt welche Bio-Lebensmittel zu welchen Preisen anbietet und dann nach einem Vergleich in diesen unterschiedlichen Läden einkaufen. Bei günstigen Sonderangeboten kann man auch größere Mengen kaufen und (kühl und trocken) lagern (z. B. im Keller oder in Vakuumtüten/-behältern für längere Haltbarkeit).
Wenn man einen Garten, Balkon oder auch nur eine Blumenkasten hat, kann man viele Bio-Lebensmittel auch selbst anbauen. Besonders geeignet für das Klima in und um die Region Deutschland/Österreich sind:
- Kartoffeln
- Tomaten
- Paprika
- Gewürze (Petersilie, Schnittlauch, Minze, Oregano)
- Beeren (Blaubeeren, Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren)
- Radieschen
- Erbsen
- Bohnen
- Salat
- Nektarien
- Zwiebeln
- Zucchini
- Kürbisse
- Gurken
- Bei einem größeren Garten auch Äpfel, Kirschen, Birnen, Pflaumen, Pfirsiche (etwas schwieriger)
- Nüsse (Haselnüsse und Walnüsse)
- So legt man einen Biogarten an
Welche Lebensmittel sollte man aufgrund der hohen Rückstände nur mit Bio-Siegel kaufen?
- Beeren
- Spinat
- Nektarinen
- Äpfel
- Weintrauben
- Grünkohl
- Pfirsiche
- Kirschen
- Tomaten
- Knollensellerie
- Grüne Bohnen
- Getreide(-Produkte)
- Kartoffeln
- Erbsen
- Paprika
- Mangos
- Gewürze
- Gurken
- Aubergine
Liste mit den eher weniger belasteten Lebensmitteln:
- Avocados
- Bananen
- Karotten
- Blumenkohl
- Brokkoli
- Kartoffeln
- Spargel
- Pflaumen
- Melonen
- Ananas
- Zwiebeln
- Weißkraut
- Papaya
- Spargel
- Aubergine
- Kiwis
- Blumenkohl
- Kürbi
Wie bekommt man Pflanzenschutzrückstände am besten vom Obst und Gemüse entfernt.
Dr. He von der Mssachusetts Universität rät zu einer Mischung aus Wasser und Backpulver (Natriumhydrogencarbonat oder auch Natron genannt) um Pestizide besser von Lebensmittel zu entfernen. Hierzu sollte man 8 Teelöffel Backpulver auf 2 Liter Wasser mischen und das Gemüse/die Früchte darin für 15 Minuten einlegen. Dann kann man das Gemüse/Obst unter fließendem Wasser abwaschen.
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